Ein ungeborenes Kind ist in den letzten Wochen der Schwangerschaft durch den Mutterleib stark begrenzt und hat kaum Bewegungsfreiheit. Diese natürliche Begrenzung und Enge die das Baby im Bauch der Mutter spürt und die ihm Sicherheit und Geborgenheit gibt wird versucht durch das Pucken nachzuempfinden. Pucken ist eine Wickelmethode für Säuglinge in den ersten Lebenswochen und -monaten angewandt. Diese Technik für Babys ist keine neue Erfindung, sondern geht zurück auf alte Wickeltechniken, die schon seit hunderten Jahren angewandt wird. Heute gibt es zusätzlich zu den klassischen Wickelmethoden mit Tüchern oder Decken auch fertige Pucksäcke, die das Pucken der Babys erleichtern sollen.
Hier finden Sie Tipps und Anleitungen zum Pucken und erste Informationen zu Vor- und Nachteilen die dem Pucken zugeschrieben werden.
Was wird mit dem Pucken bewirkt?
Pucken hat das Ziel, das Baby nach der Geburt zu beruhigen in dem die neue und ungewohnte Freiheit die Arme und Beine haben wieder eingeschränkt wird. Es wird so quasi in den Mutterleib zurück versetzt, den Ort, den es in den letzten Monaten als sicheren Ort kennengelernt hat. Pucken soll das Einschlafen des Babys fördern. Folgende Aspekte spielen beim Pucken eine wichtige Rolle:
Durch das feste Einwickeln des Oberkörpers wird verhindert, dass das Baby unkontrolliert mit den Armen zuckt. Diese für Säuglinge normale Reaktion wird “Moro-Reflex” genannt. Die Bewegung führt beim Säuglingen häufig dazu, dass diese aus dem Schlaf aufwachen. Durch das Pucken wird dieser Effekt stark vermindert, allerdings ist es nicht unumstritten. Bei einem starken Moro-Reflex kann Pucken helfen, dass Kinder die nur schwer oder gar nicht einschlafen besser zur Ruhe gebracht werden können.
Das Baby sollte im Schlaf nach Möglichkeit in Rückenlage gelegt werden und nicht auf den Bauch. Allerdings gibt es vereinzelt Kinder, die schon sehr jung besser auf dem Bauch einschlafen. In der einschlägigen Literatur aber auch von Hebammen und Ärzten wird die Rückenlage als Position für einen sicheren Schlaf empfohlen um dem plötzlichen Säuglingstod zu verhindern. Da die Bauchlage nicht ideal ist und die Kinder nicht auf dem Rücken schlafen wollen kann Pucken hier helfen, da viele Kinder dann durch die Begrenzung sich doch in Rückenlage zum Einschlafen bringen lassen. Unruhige Säuglinge oder auch Schreibabys können durch die Anwendung von Pucken ruhiger werden. Besonders die Einschlafphase die häufig problematisch ist kann so positiv beeinflusst werden.
Aber auch das Pucken kann nicht als Garantie gesehen werden, dass jedes gepuckte Kind perfekt durchschläft. Es kann allerdings bei Problemen unterstützend wirken und so Durchschlafen bzw. Einschlafen positiv beeinflussen. Theoretisches Wissen ist eine gute Voraussetzung, allerdings ist es hilfreich bei Interesse Pucken einfach einmal auszuprobieren. Ob zu Beginn unterstütz durch eine Hebamme oder durch eine Pucken Anleitung, wichtig ist immer auf die Signale des eigenen Babys zu achten. Jedes Kind reagiert anders und Eltern haben ein gutes Gefühl dafür, was dem eigenen Kind gefällt und was nicht. Wichtig ist darauf zu achten ob es sich wohl fühlt? Schreit es ohne Unterbrechung weiter ohne sich zu beruhigen? Werden die Schlafphasen kürzer und das Kind wacht nachts häufiger auf? Gibt es weitere Hinweise, dass das eigene Kind mit dem Pucken nicht zurecht kommt? Diese Punkte sollten auf jeden Fall beachtet werden und nicht ignoriert.
Wie wird das Baby gepuckt?
Schon in der Antike wurden Neugeborene “gewickelt” bzw. gepuckt. Dazu wurden lange Stoffbänder dazu benutzt das Kind einzuschnüren. Hier wurde allerdings immer gepuckt und nicht nur zu Schlafzeiten, was nach dem heutigen Wissen alles andere als empfehlenswert ist. Der natürliche Bewegungsdrang und die Entwicklung des Babys sollten nicht durch Pucken beeinträchtigt werden und daher nur zum Schlafen gepuckt werden. Heute wird auch nicht mehr auf Stoffbänder zurück gegriffen, sondern auf Tücher. Für die einfachste Variante wird das Baby mit einem Tuch – bestehend aus einem Stück Stoff – eingewickelt und fixiert, damit sich der Säugling nicht aus dem Tuch freistrampeln kann. Die Tuch-Variante bedarf aber etwas Übung und so haben sich am Markt eine Reihe von Pucksäcken etabliert, die mit einem entsprechenden Schnitt und Klettverschlüssen zum Fixieren das Pucken erleichtern wollen. Die Handhabung ist besonders für ungeübte so etwas einfacher als mit einem Tuch.
Ein Pucksack macht es etwas einfacher
Ein beliebter Pucksack ist z.B. der SwaddleMe. Bei diesen Pucksäcken wird das Kind mit Klettverschlüssen fixiert, so dass das Pucken auch für ungeübte Hände leicht möglich ist. Wie auch generell beim Pucken ist der Oberkörper hier fest eingewickelt, gleichzeitig gibt es aber Beinfreiheit zum Strampeln. Pucksäcke sind oft aus Baumwolle hergestellt und werden in unterschiedlichen Größen angeboten. So gibt es Modelle für Neugeborene mit 3-6 kg und größere Babys von 6-10 kg. Dazu gibt es wie bei Babykleidung auch unterschiedliche Farben und Muster.
Kritikpunkte beim Pucken
Das Pucken ist nicht unumstritten und die Meinungen gehen stark auseinander. So gibt es Hebammen, Kinderärzte oder auch manche Ratgeber-Literatur, die das Pucken als sinnvolle schlaffördernde Maßnahme sehen. Die Kritiker sehen im Pucken eher eine unnatürliche Einschränkung des Babys die nicht in erste Linie dem Wohl des Kindes sondern den Nerven der oft schreigeplagten Eltern eine Pause gönnen sollen. Auch in der Wissenschaft gibt es kein klares Dafür oder Dagegen. Hier wird je nach eigener Position die Vor- oder Nachteile des Puckens in den Vordergrund gerückt.
Wie auch sonst bei der Erziehung und Fragen zum Kindeswohl liegt es in der Verantwortung der Eltern sich ein Bild zu machen und eine eigene Entscheidung zu treffen, wie sie zum Pucken stehen. Sie müssen auch schauen, wie das eigene Kind das Pucken annimmt und ob es für die Situation geeignet ist.
Es sollten aber einige wichtige Punkte beachtet werden. Hier die wichtigsten Fakten und Verhaltensweisen zusammengefasst.
- Wichtig ist beim Pucken darauf zu achten, dass ein eingewickeltes Baby nicht überhitzt. So ist ein Pucksack oder auch Pucktuch immer auch eine weitere Bekleidungsschicht und besonders im Hochsommer sollte darauf geachtet werden, dass ein Baby nicht zu viel anhat. Auch sollte das Pucktuch oder der Pucksack nach Möglichkeit aus Baumwolle gefertigt sein, da dies für die Temperaturregulierung besser geeignet ist. Im Sommer bei warmen Temperaturen ist weniger dann mehr. Ein kurzärmeliger Body und ein leichter Pucksack sind da vollkommen ausreichend.
- Ist das Baby krank und hat vielleicht sogar noch Fieber sollte komplett auf das Pucken verzichtet werden.
- Auch zu beachten ist die Stellung der Beine beim Pucken. So ist darauf zu achten, das durch das Pucken nicht das Entstehen einer Hüftfehlstellung gefördert wird. Die Beine sollten immer frei sein und nicht ebenfalls eingeengt werden. Aktuelle Pucksäcke sind passend geschnitten und bieten genügend Beinfreiheit zum Strampeln.
- Ärzte, Hebammen und Literatur empfehlen das Kind zum Schlafen unbedingt in Rückenlage abzulegen. Dies gilt gepuckt als auch beim normalen Ablegen zum Schlafen.
- Beim Pucken sollte das Baby nicht zu fest eingewickelt werden, ob mit Pucktuch oder Pucksack um die Atmung nicht zu behindern.
- Nicht nur beim Pucken sollte auf Kissen, Decken oder Nestchen im Babybett verzichtet werden. Gleiches gilt auch für Kuscheltiere oder Spielzeuge. Diese Dinge können eventuell das Atmen des Kindes behindern und sollten daher auf jeden Fall zur Schlafenszeit entfernt werden.
Bei Fragen zum Thema Baby Pucken stehen Hebammen oder Kinderarzt immer zur Seite, daher sollten Sie die Chance nutzen und diese Fachleute um Rat fragen, wenn es Unsicherheiten gibt. Vor allem die Hebamme hat meist sehr viel Erfahrung und kennt auch das eigene Kind gut um so passende Ratschläge zu geben. Auch gehört das Thema Baby Schlaf zum Repertoire der Nachsorge im Wochenbett und kann so nach der Geburt mit der Hebamme besprochen werden.